Mein Blog hat die letzte Zeit sehr unter den vielen anderen Arbeiten in der Redaktion gelitten. Die drei Tage bei der überaus gelungenen Veranstaltung „DeinWinterDeinSport“-Summit haben einige Eindrücke hinterlassen. Guter Grund, um hier wieder mit dem Bloggen zu beginnen …
Nach dem „DeinWinterDeinSport“-Summit …
…bin ich tags darauf erst einmal raus in den Wald und hab’ mit meinen Spezln die Brücken für unsere Loipe gebaut, die Beschilderung aufgestellt und diverse Waldarbeiten ausgeführt, damit, im Einklang mit unserer Natur, bei uns in Tutzing bald wieder Wintersport in Form von Skilanglauf betrieben werden kann. Hier bei uns ist das möglich, weil ein paar Jungs – mit finanzieller Unterstützung aus der Bevölkerung und den Gästen der Loipe – zusammenhelfen und sich für die Sache engagieren. Unpolitisch, uneigennützig, alle im “WIR”.
Was den Summit betrifft, wollte ich die Eindrücke etwas sacken lassen …
Denn von der Bühne des Kongresses schallten viele sehr interessante Beiträge ins Auditorium, die mich nachdenklich stimmen. Einige Gesprächsrunden starteten als Herumtoben im Schnee, wurden zur Schneeballschlacht, und im schlimmsten Fall wurde jemand kräftig eingerieben. Grundsätzlich: Die Protagonisten möchten allesamt den Wintersport wieder dahin bringen, dass die Energie, die Faszination Schnee und das Erlebnis auf den “User” überspringt. Wird es gelingen?
Einige der Personen auf der Bühne wollen nach vorne denken, man fühlt aber, dass sie sich noch im Korsett ihrer bestehenden Strukturen befinden. Alle, die mit Herzblut aufgebrochen sind, beeindruckten, zeigten Erfolge auf. Es geht offenbar nicht darum, vom Kuchen die besten, größten Stücke abzubekommen, sondern gemeinsam die besten Zutaten für einen guten Kuchen einzubringen, um diesen dann gemeinsam zu genießen. Wer z. B. Familien im Fokus hat, muss sich derer Bedürfnisse annehmen. Dann müssen Liftbetreiber Tageskarten zum richtigen Preis anbieten, sie dürfen keine Angst haben, dass andere mehr verdienen. Wenn die Gemeinschaft in den Kommunen gewinnt, wird der Gewinn gemeinsam in die Liftanlagen investiert und alle gewinnen.
Umweltschützer werden nicht durch immer neue Statistiken und “Ökobeweise” umgestimmt. Verbraucher achten immer mehr auf Nachhaltigkeit in den Produkten, das breitet sich immer mehr in alle Freizeitaktivitäten aus. Sie fokussieren sich immer mehr auf wenige Aktivitäten und diese werden dann Teil ihres Lebensstils. Und das ist gut so.
Bei den Vorträgen der Regionen und Hersteller bedeutet Innovation im Wintersport oft, dass immer noch mehr und noch größere Beschneiungsgeräte Winter auf Knopfdruck liefern können und dass alle Produkte/Angebote noch luxuriöser und exklusiver werden. Wir haben genauso gehört, dass nur Nullkomma-Irgendwas-Prozent der Natur für unseren Wintersport “herhalten” müssen. Wir sollen hören, dass hier schonend in die Natur eingegriffen wird. Diese “klitzekleine” Fläche ist aber eben genau wie die vielen anderen Nullkomma-Prozent-Flächen unserer Erde ein wesentlicher, wichtiger Teil des gesamten Ökosystems, das es gilt, als Gesamtheit zu sehen.
Apropos Gesamtheitlich: Wenn die Bevölkerung nicht mit den Veranstaltern an einem Tisch sitzen darf, wenn alle Beteiligten nicht miteinander sprechen sollen, wenn die einzelnen Sorgen nicht ernsthaft gehört werden, wird es in Zukunft, auch in den Mutterländern des Wintersports, keine Olympische Spiele mehr geben.
„DeinWinterDeinSport“ fühlt sich ganz gut an. Besser: „UnserWinterUnserSport“. Aber bitte niemals: „MeinWinterMeinSport“ – dies gilt auch für Funktionäre.
Die Veranstaltung war durch ein gemeinsames “über den Tellerrand hinausschauen” möglich und bietet nun einen guten Start für Taten.
Wir alle sind auf die ersten ERGEBNISSE im nächsten Jahr gespannt. Danke an die Macher und die Organisation. Erfrischend war auch, dass sich im Rahmen des Events auch viele Menschen und Betriebe aus der Region präsentieren konnten.
Gerd Bittl-Fröhlich